Was bedeutet Deeskalation eigentlich genau? Und wann ist sie im Schulsanitätsdienst besonders gefragt? Schnell wurde klar: Der Eigenschutz steht immer an erster Stelle. Gleichzeitig ist es aber auch wichtig, im Notfall nicht nur medizinisch zu helfen, sondern auch die Situation umsichtig und ruhig zu steuern.
Ein zentrales Element war die sogenannte Statuswippe: Menschen begegnen sich im Alltag oft im Hoch- oder Tiefstatus – also mit dominanter oder unterlegener Körpersprache und Haltung. In abwechselnden Informationsblöcken und praktischen Übungen konnten die Schülerinnen und Schüler erfahren, wie sie sich als Ersthelfer klar, aber respektvoll verhalten – insbesondere, wenn umstehende Personen aufgeregt oder verunsichert sind. John Baumgärtner stellte nach einer Übung fest, dass ihm zuvor gar nicht bewusst gewesen war, wie sehr die eigene Haltung eine Situation beeinflussen kann. Wenn er ruhig und offen bleibe, beruhige sich auch das Gegenüber viel schneller. Diese Erkenntnis aus den Übungen zur Körpersprache zog sich wie ein roter Faden durch den Nachmittag.
Die Rolle der Ich-Botschaften wurde dabei besonders betont: Statt konfrontativer Aussagen geht es darum, ruhig und empathisch zu kommunizieren – zum Beispiel mit Sätzen wie „Ich bin für dich da“ oder „Ich kann dir helfen.“ Auch im Rollenspiel mit einer aufgebrachten dritten Person – etwa einem besorgten Elternteil – lernten die Schüler, Sicherheit und Ruhe auszustrahlen: „Ich sehe, Sie machen sich große Sorgen um Ihre Tochter.“ oder „Sie helfen Ihrer Tochter im Moment mehr, wenn Sie sich hier hinsetzen.“
Trotz der Ernsthaftigkeit des Themas kam der Humor nicht zu kurz. Während der praxisnahen Rollenspiele wurde viel gelacht, und es zeigte sich: Lernen darf und soll auch Spaß machen – besonders, wenn es um so wichtige Themen wie Erste Hilfe und zwischenmenschliche Kommunikation geht.
Sofia Schilling und Samuel Hörner, beide erfahrene Mitglieder des Sanitätsdienstes, erklärten zum Abschluss, dass sie viele der vermittelten Verhaltensweisen bereits unbewusst in ihren bisherigen Einsätzen angewendet hätten. Besonders wertvoll fanden sie es, nun auch die psychologischen Hintergründe und die Wirkung ihres Handelns besser zu verstehen. Sofia betonte, dass ihr dieses Wissen nun noch mehr Sicherheit für den Ernstfall gebe, weil sie wisse, warum bestimmte Reaktionen beruhigend wirken. Samuel ergänzte, dass es gut tue zu wissen, dass das eigene Handeln nicht nur richtig, sondern auch nachweislich hilfreich sei.
Frau Döll sprach dem gesamten Schulsanitätsteam ihren herzlichen Dank für die wichtige und wertvolle Arbeit an der Schule aus. Es ist ihr ein großes Anliegen, das engagierte Team auch weiterhin dort zu unterstützen, wo es ihr möglich ist.